Zur Geschichte des Bildungshauses Mariatrost

 

1904 ließ der Priester und spätere Prälat und Domdechant Dr. Josef Neubauer auf dem ererbten Besitz, dem Gut Tannhof, ein Waisenhaus – die „Jubiläumsanstalt“ anlässlich der 100 Jahrfeier der Österr. Dynastie - erbauen, zur „Erziehung und dem Unterrichte armer, hilfsbedürftiger oder verwaister Mädchen“. Etwas später errichtete er auch die „Bauerntöchterschule zur geistigen und wirtschaftlichen Ausbildung der Töchter unseres Landes“ (1910). Waren im Waisenhaus permanent an die 40 Kinder untergebracht, so wurden in der Wirtschaftsschule zwischen 1911 und 1918 150 Mädchen unterrichtet. Über die Jahre hin gab es immer wieder finanzielle Notlagen, da der landwirtschaftliche Besitz für diese Einrichtungen zu wenig Ertrag brachte und die Nachkriegsinflation der Stiftung massiv zusetzte. Um die Neubauerstiftung zu sanieren, wird sie 1935 kommissarisch durch die Stiftungsbehörde des Landes verwaltet. Nach dem Anschluss an Hitlerdeutschland wird die Stiftung 1939 aufgelöst, das Waisenhaus der NSV-Abteilung „Mutter und Kind“ übergeben, nach dem Krieg werden das Gut Tannhof und das „Mütterheim“ von der Roten Armee und danach vom Britischen Militär besetzt, das Haus wird geplündert und steht eine Zeit lang leer. Überlegungen über die Verwendung des Hauses (Haushaltungsschule, Hauptschule, Landesschülerinnenheim etc.) münden nach der Bestellung von Dr. Max Pietsch zum Bevollmächtigten für die ehemalige Neubauerstiftung durch das BM für Vermögenssicherung und der Übergabe der Verwaltung am 10. Jänner 1949 in den Plan, ein Bildungshaus unter der Leitung des Priesters Monsignore Josef Schneiber zu errichten, das auch am 11. Juli 1949 eröffnet wird. Am gleichen Tag beginnt ein Kurs für Dekanatsjugendseelsorger. In der Folge wechseln sich mehrwöchige Burschen- und Mädchenkurse ab. 1955 schreibt das „Sonntagsblatt“ von einer weiteren Bedeutung des Begriffes „Mariatrost“: „Eine stattliche Gemeinde von „Mariatrostern“, die im dortigen Katholischen Bildungsheim Tage und Wochen schöner Arbeit verbracht haben, gibt es nun im Lande. Dieses Haus ist still, aber stetig zu einer segensreichen Kernmitte unserer steirischen Heimat gewachsen und geworden.“ Und Josef Schneiber, der spätere hochgeachtete Regens des Priesterseminars, sieht in der religiösen Vertiefung und Weiterbildung, in eingehender Vorbereitung auf Ehe und Familie und der Pflege rechter bäuerlicher Gesinnung und selbstverständlich auch in der Übung freier Meinungsäußerung in Wort und Schrift die Hauptziele und Inhalte seiner Arbeit. Mit dem Anbau eines „Bettenhauses“ unter Direktor Dr. Willibald Rodler (1963 – 1969) wird die Ausweitung des Bildungsprogrammes dann unter der Leitung von Direktor Mag. Karl Kalcsics (1970 – 1979) vollzogen und das Bildungshaus mit dem Motto „Offenes Forum für Weiterbildung und Dialog“ wird zu einer wichtigen und hochgeachteten Einrichtung der Österreichischen Erwachsenenbildung.

(Quelle: Das Werden des Bildungshauses Mariatrost, Diplomarbeit von Karl Mittlinger 1985)

 

 

Leitbild

 

Das Bildungshaus Mariatrost ist eine Einrichtung der Diözese Graz-Seckau.

 

Unsere Vision: Bildung ist Begegnung und Begegnung ermöglicht Bildung.

 

Unser grundsätzliches Handeln orientiert sich an christlichen Werten.

Besonders ist unsere Arbeit durch das Streben nach Qualität, Toleranz, der Gleichberechtigung von Frau und Mann, nach Weltoffenheit und der ständigen Verbesserung, insbesondere auch in unserem Engagement für Bildung und Umwelt geleitet.

In unserer täglichen Arbeit achten wir darauf, dass unsere Wertvorstellungen für unsere Gäste erlebbar werden. 

Unser Beitrag für die Schöpfung wird sichtbar an unserem Umweltmanagementsystem EMAS:

  • besondere Verantwortung im Umgang mit den natürlichen Ressourcen
  • Wir verpflichten uns, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten
  • Bewusstseinsarbeit für unsere Gäste und Mitarbeitenden im Bildungshaus
  • „Grüne Küche“ – als nachhaltiges Angebot 

Wir verstehen uns als …

  • kirchliche Bildungseinrichtung, die christliche, religiöse, gesellschaftspolitische und lebensbegleitende Themen aufgreift,
  • Förderer von Kunst und Kultur,
  • Haus des Dialogs, der Begegnung und der Begleitung,
  • Haus für Gäste aus Kirche und Gesellschaft, aus Nonprofit- und Profitunternehmen sowie aus öffentlichen Bildungseinrichtungen, die für ihre Mitarbeitenden Weiterbildungsformate anbieten,
  • sympathischer und kompetenter Gastronomiebetrieb mit einem attraktiven Gästehaus. Im Einkauf unserer Lebensmittel achten wir auf Regionalität, Saisonalität, Tierschutz- und Umweltgerechtigkeit sowie auf Fair-Trade-Produkte.

Wir richten uns an … 

  • Menschen, die an den Themen Glauben und Wissen, Gesellschaft, Politik und Zeitdiagnostik, Kunst und Kultur, Leib und Seele, Lebensbegleitung, Sozialpädagogik, Familie und Partnerschaft Interesse haben,
  • Menschen, die auf der Suche sind nach Antworten, Orientierung und Erweiterung ihrer Gestaltungsmöglichkeiten,
  • Menschen, die eine Auszeit suchen,
  • Organisationen und Unternehmen aus dem In- und Ausland, die einen Ort für ihre Bildungsangebote, Konferenzen und Veranstaltungen suchen, Privatpersonen und Gruppen, die Beherbergung und Gastronomie nützen möchten.

 Wichtige Ziele unserer inhaltlich vielfältigen Bildungsangebote:

  • Kompetenzerweiterung,
  • Förderung der individuellen Talente,
  • kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Person und ihrer Lebensumwelt,
  • aktive Partizipation an der Gesellschaft.

Die Überzeugung, dass Menschen sich nur selbst verändern können und dass Ermutigung und Begleitung die Menschen in die Lage versetzen kann, ihr Leben selbstverantwortlich zu gestalten, sind die Grundsätze unserer Bildungsarbeit, die auf lebenslanges Lernen ausgerichtet ist.